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Da kommt´s her...

Klar: In musikalischem Sinne hat natürlich jeder, mit dem ich gespielt, oder auch nur zu tun hatte, zu meinem jetztigen "Füllstand" beigetragen (das versuche ich ja auch halbwegs mit der Rubrik "Kollegen" zu würdigen...); aber natürlich gibt es schon ein paar Personen, die mich in ganz besonderer Weise weitergebracht haben.

Wolfgang Schmitz

..... hat mir 1980 mein erstes Schlagzeug verkauft, und danach auch meinen ersten (und einzigen) Unterricht gegeben (an der Jugend Musik- und Kunstschule Wesel).  Obwohl diese Zeit eigentlich gar nicht besonders lang war, war das doch vermutlich die entscheidende Prägung: Weniger in Hinsicht auf irgendwelche Trommeltechniken, als vielmehr das Verhältnis zur Musik generell betreffend, nämlich einfach und positiv. Da habe ich schon enorm Glück gehabt, denn wieviele Musiker sind mir in der Zwischenzeit begegnet, die offenbar gar nicht gelernt haben, daß Musik vor allem etwas gutes ist....!

Kein Wunder also, daß ich immer noch regelmäßig Kontakt habe. Auch wenn "Longo" selbst schon längst nicht mehr aktiv trommelt, wird er für mich wohl immer eine ganz entscheidende Instanz bleiben -- sein "Äh, echt gut, Schroeder!" hat auch nach über dreißig Jahren nichts an Bedeutung  verloren.

Jan Fitschen

....war der erste, mit dem ich in Freiburg eigene Musik gemacht habe (im Trio mit Lutz Rogal), kurz darauf Mitbegründer meiner Band Mr.King´s Delite. Jan hat seitdem (1986) unzählige Konzerte, darunter auch für mich entscheidend wichtige, mitgespielt und ist trotz beruflicher Orientierung in andere (= Nicht Musiker) Richtung immer noch der mir spielerisch meist vertraute Kollege.

Mein besonderer Dank gebührt ihm aber eben für jene Anfangsjahre, in denen er "auf mich gesetzt" hatte, obwohl ihm sicherlich (zumindest technisch) versiertere Trommler zur Wahl gestanden hatten.

Frank Goos

...auch die Freiburger Frühzeit. Frank steigt ca. 1987 bei "Baby´s Saxophone" ein, einer Kapelle, die sich auf recht naive Weise mit Jazzstandards befaßt. Verglichen mit uns anderen ist Frank da schon Experte, aber noch viel entscheidender: Er ist ein echter Performer - zieht sich auf der Bühne "die Hose aus". Zudem bringt er mich in Kontakt mit der improvisierenden (sogenannten Free Jazz) Szene, was für mich vielleicht sogar der am weitesten reichende musikalische Einfluß ist. Auch wenn wir uns dieser Tage selten sehen, auch wenn die Einflüsse von Frank in meinem heutigen Spielen gar nicht so eindeutig zuzuordnen sind -- ich denke, er hat ganz wesentlichen Anteil daran, daß ich überhaupt diese Musikerrichtung eingeschlagen habe. (So ganz nebenbei hat er mir auch damals meinen ersten offiziellen Unterrichtsjob vermittelt!)

Dieter Gutfried

..gehört in diese Liste, weil er der einzige Musiker ist, mit dem ich mich über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig zum Üben getroffen habe. Dabei habe ich deutlich mehr aus seinem Fundus geschöpft als umgekehrt, habe eine ganze Reihe Standards erstmalig verstanden, habe gelernt, wie man "Jazz-charts" liest.... Ende 80er war das - und ich glaube, da hat sich bei mir auch verfestigt, daß zusammen Spielen die beste (und billigste!) Schule ist.

Mike Keneally

... von 2002 bis 2006 haben wir jedes Jahr zusammen gespielt, meist eine kleine Tour oder Festivals; mit dem begnadeten Jaan Wessman, ab und zu mit Gästen, z.B. Napoleon Murphy Brock.

Das letzte Mal Spielen liegt also schon gut fünf Jahre zurück und ich zehre immer noch davon, und habe immer noch nicht alles begriffen. Dieser Mann ist für mich der rätselhafteste, komplexeste Musiker, gleichzeitig aber ein durch und durch positiver Zeitgenosse mit einem Karma von hier bis Burkina Faso.

Neben all den musikalischen Ideen und Erleuchtungen, die mir die Zeit beschert hat, bin ich wohl auch insgesamt etwas ausgeglichener geworden, etwas mehr im Frieden mit meiner (musikalischen) Umwelt. Ich habe z.B. auch kaum noch Lampenfieber, jedenfalls nicht in diesem negativen Sinn.....

Und nun auf einmal (2016) geht die Geschichte weiter, wohl auch nachhaltig in den nächsten Jahren....was für ein Glückspilz ich bin!

Harald Kimmig

...ist in Freiburg (und recht ordentlich darüber hinaus) die führende Figur in der Improvisierer Szene. Zu Beginn der 90er Jahre war das gar nicht so selbstverständlich, daß diese Szene jemanden wie mich akzeptierte, der auch andere Sachen machte. Harald hat das nie gestört, er hat sich von Anfang an interessiert und offen gezeigt - mit mir Duo gespielt, obwohl sich sicher manch einer darüber mokiert hat. Bis heute ist das die Beziehung aus der ich regelmäßig Anstöße beziehe, und (wie vorhin schon mal angedeutet) diese Anstöße betreffen auch weitgehend alle Bereiche. Auch wenn ich z.B. mit einer Country / Rockabilly Truppe unterwegs bin: Da ist immer auch eine gute Portion Harald mit drin!

Lukas Lindenmaier

Für Lukas trifft zum einen natürlich auch eine Menge aus dem vorigen Artikel zu, nur daß ich mit ihm eben nicht soviel gespielt habe (jenseits des Forkestra). Bei Lukas ist es auch mehr die spezifisch schlagzeug-künstlerische Sparte die ich so hemmungslos ausbeute. An die Bühnenpräsenz von Lukas kann ich sowieso nicht heranreichen, vielleicht ist es deswegen so unbeschwert für mich, seine Ideen zu "klauen". Möglicherweise klaue ich auch gar nicht soviel, aber mir kommt es immerhin so vor. Auf jeden Fall bemühe ich mich wenigstens, seine Fahne hochzuhalten und ich gebe ihn oft und gerne als Quelle an, wenn es um den  "Umgang mit Geräuschen" geht....

Stefan Schönfeld

.... ist auch Musiker, hier aber nicht deswegen aufgeführt. Neben all den Inspirationen / Inspiratoren aus dem unmittelbaren Musizierumfeld muß aber auch der Event Veranstalter genannt sein, mit dem ich seit 1996 regelmäßig alles mögliche mache: Konzerte, Projekte, Variete, Firmenjobs.... Dabei bezieht sich dieser besondere Dank nicht einmal auf den Verdienst, das besondere ist -wie bei den anderen genannten -, was ich dabei gelernt habe, so ganz nebenbei. Allein das Palazzo Colombino hat da soviel Erfahrung gebracht (das erwähnte ich ja schon an anderer Stelle), aber auch das bloße gemeinsame Nachdenken über irgendein neues Projekt ist mit niemandem so fruchtbar wie mit Stefan.

So ist Stefan auch ganz nebenbei zum Berater in so ziemlich allen Fragen geworden, die sich auf Verpackung oder Konzept von Programmen beziehen.

Achim Schönwiese

...Und wenn schon Stefan nicht als Musiker, dann muß auch Achim auftauchen: Der hat mir ja seit Ende der 80er Jahre konsequent die Tür aufgehalten, ich konnte eigentlich immer im Waldsee aufführen, was ich wollte. In späteren Jahren ist es mir vielleicht auch gelungen, mich halbwegs zu revangieren, aber entscheidend sind ja (wie schon mehrfach oben erwähnt) die frühen Jahre: Da, wo mich noch kaum jemand hier kannte, und selbst die, die mich kannten, noch ordentlich zwiegespalten waren -- da war es beachtlich, einen Ort zu haben, an dem ich in jedem Falle etwas ausprobieren konnte.

 

Bella Nugent

OK, es ist vielleicht etwas "cheesy", die eigene Freundin in so einer Liste aufzuführen; zudem ist bei Bella der Titel "da kommt´s her" auch nicht wirklich zutreffend, aber wenn ich nun sagen sollte, wer mich derzeit am meisten unterstützt, bestärkt, mir den Rücken freihält, die Erlebnisse teilt und nicht zuletzt ja selbst immer wieder musikalisch zur Seite steht (und mich dabei immer noch verzaubert)....dann darf Bella in dieser Liste nicht fehlen!

 

 

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Diesen Leuten werde ich das nicht mehr wirklich zurückgeben können, aber ich will versuchen, etwas an andere weiterzugeben: Vielleicht gibt es ihn ja, den "musikalischen Generationenvertrag"!

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