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Den Krimi haben wir zwar lange nicht mehr aufgeführt, dafür aber ein ums andere Mal seine "Tiergeschichten", "Kanton Afrika",  "Tante Leguan", "Suppe, Seife, Seelenheil" und jetzt "Im Krachenschachen".

Es ist zu einer Institution geworden, daß wir ein neues Buch irgendwie speziell präsentieren.

(Das ist sehr angenehm!)

Matto Kämpf sein Krimi

Matto Kämpfs "Krimi" ist schlichtweg skurril, Matto selbst ein Meister des Vortrags (mit Berner Langsamkeit)....

Für die Premiere im Vorderhaus Anfang März gab es eine ganz manierliche Zeitungskritik:

Donnerstag, 17. März 2011

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"Das Tipi ist zu wigwammig"

Matto Kämpf und Mr. King’s Delite im Vorderhaus

Der Herr in Reihe vier gluckst fast ununterbrochen. Die Schultern der Dame eine Stuhlreihe davor beben. Manchmal bricht sich auch von irgendwoher laut und unbeherrscht ein Lachen Bahn. Es sind Sätze wie diese, die solche Reaktion in den – leider spärlich besetzen – Zuschauerreihen des Freiburger Vorderhauses hervorrufen: "Der Kommissar ist ein Weltkrieg von einem Mann. Ein Meter siebzig groß, längliche Arme, Schnauz." Oder: "Mutter Tod serviert einen fahlen Wurstsalat." Oder: "Von allen Seiten springt der Inzest am Kommissar hoch." Oder: "Das Tipi ist zu wigwammig."

Der Mann, der sie spricht, nein, sagen wir lieber: zelebriert, ist der Schweizer Matto Kämpf. Er liest aus seinem 2009 erschienenen Buch "Krimi" vor. Das heißt nicht nur so, es ist auch einer. Ein Mann hängt "verlöchert" an einem Zwetschgenbaum – in einem Dorf in der Schweiz. Der Kommissar muss aus der Stadt anreisen, um den Mord aufzuklären. Tut er aber nicht, nicht mal auf den eindringlichen Rat seines Assistenten hin: "Vielleicht sollten wir den Tatort untersuchen, oder?" Lieber versackt er im Gasthaus "Zur Sau", wo er unter anderem auf "ein untersetztes Schnapsendlager" trifft.Selten hat man eine solch abstruse Geschichte gehört, die in so passgenau skurrile Sätze gekleidet wurde. Der lakonisch-zeitlupenhafte Vortrag des Berner Autors wird untermalt vom lässigen Auftritt von Mr. King’s Delite. Die vier Musiker – Schroeder, Sascha Bendiks, Jan Fitschen und Dirk Wochner – können sich selber oft das Lachen nicht verkneifen, was aber ihrem virtuos kraftvollen Spiel nicht schadet. Ganz auf Krimi sind Mr. King’s Delite eingestellt: Die "Tatort"-Erkennungsmelodie erklingt oder Falcos "Der Kommissar geht um". Mit heiserer Stimme röhrt Bendiks den Extrabreit-Song "Polizisten" ins Mikro, Schroeder bedient ganz nebenbei auch Kuhglocke oder klingende Gläser.

Ach ja, und Dias kommen zum Einsatz, dieser Abend ist eben nicht weniger als ein Gesamtkunstwerk, das alle Sinne anspricht. Köstlich!  

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